Mulch als ein System, das es in sich hat.
Heute verrate ich Ihnen ein Geheimnis meiner Hochbeete.
Bei der Selbstversorgung mit Gemüse stehen drei Dinge im Focus: Hohe Erträge, gleichzeitig Humus aufbauen, vitale Pflanzen mit vielen Inhaltsstoffen.
Im Frühling, nach der Ernte des letzten Wintergemüses, befinden sich noch die Erntereste und etwas Beikraut im Beet. Mit dieser Ausgangssituation wollen wir nun in die neue Saison starten.
Im ersten Schritt wird das Hochbeet abgeräumt und noch vorhandenes, verwertbares Gemüse, hier ein Sellerie, geerntet und in der Kücher verwertet.
Das Wurzelgebilde von einem faustgroßen Sellerie zeigt, mit welcher Kraft diese Pflanze den Boden aufschließt und sich die benötigten Nährstoffe besorgt. Das lässt uns auch erahnen, warum Sellerie ein so inhaltstoffreiches, wertvolles Gemüse ist.
So, nun wollen wir nicht abschweifen, auch wenn das Zusammenspiel von Pflanze und Boden noch so faszinierend ist, sondern uns der Vorbereitung des Hochbeetes zuwenden.
Ein Hochbeet, erst mal aufgebaut, ist eine deutliche Arbeitsersparnis. Um die Fruchtbarkeit auf Dauer zu erhalten, braucht es Inputmaterial.
Es ist nicht sinnvoll ein Hochbeet mit bester Erde auszustatten und anderswo Raubbau zu beteiben. Rudolf Behm (Mulch total – Kurt Kretschmann und Rudolf Behm, OLV Verlag) hat nachgewiesen, dass durch die konsequente Anwendung der Mulchtechnik Humus in großen Mengen aufgebaut werden kann, aber andererseits die Grasflächen keinen Kohlenstoff verlieren. Das heisst, die Humusanreicherung im Hochbeet entsteht durch das CO2 aus der Atmosphäre über die Kohlenstoffbindung durch die Gräser der Rasenfläche.
Deshalb – Nein, wir kaufen keine Hochbeeterde im Baumarkt oder sonst wo! Nein, wir halten das Hochbeet mit dem Material aus dem Garten fit.
Mit einer dicken Mulchschicht ist es auch möglich, den Nachteil des höheren Wasserbedarfes zu minimieren, da die Mulschschicht auch zusätzlich wie ein Wasserspeicher funktioniert. Es wird über die Mulchschicht nicht nur die Verdunstung verringert, sondern auch Feuchtigkeit aus der Luft in den kühleren Nachtstunden in den Boden transportiert.
Aus verschiedenen Versuchen und der anstrengenden Tätigkeit, die Faulheit weiter auszubauen, ist eine Methode entstanden, bei der viele Fliegen mit einer Klappe erledigt werden können.
Das Prinzip ist, eine Mulchschicht aufzubauen, die am Ende eine schwarze Erde, die Terra Preta Nova, hervorbringt.
Und das geht so……..
Im ersten Schritt brauchen wir dazu folgende Materialien:
– frischen Rasenschnitt
– feine Holzspäne oder Siebreste von der Hackschnitzelsiebung
– Holzkohle bzw. Pflanzenkohle
– Formbleche (kann auch aus Holz sein)
Mit diesen Komponenten bauen wir eine mind. 10 cm hohe Mulchschicht auf.
Dabei muss noch die Möglichkeit bestehen, direkt in das Beet zu säen. Eine Mulchschicht und direktes Säen lassen sich nicht vereinbaren, ausser Sie wenden einen Trick an. Passen Sie auf, das wichtigste Teil kommt jetzt:
Die Formbleche
Zuerst werden die Formbleche in das Beet gelegt.
Der Abstand entspricht den Reihenabständen der Gemüsepflanzen.
Durch das feste Andrücken der Formbleche entsteht ein fester Streifen, auf dem das Saatgut abgelegt werden kann.
Zwischen den Formblechen wird mit Rasenschnitt aufgefüllt.
So erfüllt das Formblech zwei Aufgaben, es ist eine Form für den Rasenschnittmulch und es verfestigt die Oberfläche des Beetes für das Saatgut.
Die Streifen aus Rasenschnitt erwärmen sich bei der Rotte etwas und spenden so Wärme für die jungen Pflanzen. Die Sonne kommt zwischen den Reihen auf die Beetoberfläche und bringt damit Wärme in den Boden. In den Vertiefungen sind die Saat und später die Jungpflanzen vor den Witterungseinflüssen gut geschützt.
Sind die Reihen aufgebaut, wird angegossen um den Rotteprozess zu starten und Feuchtigkeit in den Boden zu bringen. Mit dem Zusatz von Wurmkompostextrakt verbessert sich der Rotteprozess nochmals.
Um das ideale C:N Verhältnis zum Humusaufbau zu erreichen, wende ich noch einen Trick an. Auf die Grasstreifen streue ich noch eine 1 cm hohe Schicht aus einer Mischung von Sägespänen und Holzkohle. Das Mischungsverhältnis beträgt 1:1 Holzkohle zu Sägespäne.
Die Holzkohle wird vor der Anwendung nicht mit Nährstoffe veredelt. Diesen Arbeitsgang spare ich mir. Durch den Verrottungsprozess des Rasenschnittes erfolgt eine Besiedelung der Holzkohle mit Mikroorganismen. Bis die Holzkohle und die Sägespäne die Bodenoberfläche im Hochbeet erreicht haben, ist aus dieser Materialmischung, durch die Tägigkeit der Mikroben, bester Humus entstanden.
Die Nährstoffe aus der Mulchschicht wandern beim Verrottungsprozess in den Boden und stehen den Pflanzen zur Verfügung.
Die Vertiefungen zwischen den Mulchreihen werden mit Komposterde oder Gartenerde aufgefüllt.
Nun ist alles bereit, es wird in die Zwischenreihen gesät.
Sie müssen nur noch das Saatgut in den Zwischenräumen ablegen und etwas Gartenerde auf die Saat streuen, schon ist die Aussaat fertig.
Mit der Anwenung dieser Mulchtechnik füllt sich das Hochbeet im Laufe der Zeit mit kostbarer schwarzer Erde – nur mit den Materialien aus Ihrem Garten!
Haben Sie Fragen oder Anregungen, dann schreiben Sie das unten in den Komentar!
PS: Mit meinen Hochbeeten ernte ich mind. 2x soviel wie auf den flachen Beeten und das mit viel weniger Arbeitsaufwand 🙂
Die Formbleche, angepasst an Ihr Hochbeet, können Sie bei uns bekommen. Senden Sie eine Mail an h.soehl@soehlmetall.de ode rufen Sie mich unter 080829495-0 an.