Warum Sie Ihre Hackschnitzel zukünftig sieben werden und was Hackschnitzel mit Ihrem Frühstückskaffee zu tun haben?

Humus

Häufig wird das Schnittgut von Gartenhecken und Rasen zur nächsten Grüngutsammelstelle gebracht. Auf dem Rückweg fährt der Gärtner dann beim Baumakt vorbei um Pflanzerde und Hochbeeterde zu kaufen. Welch ein Irrsinn tut sich da auf!

Doch das Gute liegt so nah!

Stellen doch Grasschnitt und Hackgut eine kostenlose Rohstoffquelle dar.

Genau so sind Feinanteile in Hackschnitzeln und Sägemehl vom Sägewerk viel zu wenig geachtete Rohstoffe mit enormem Potential. Dabei ist es gleichgültig ob Sie Siebreste einer profesionelle Hackschnitzelheizung nutzen oder mit einem Gartenhäcksler Ihr Grüngut zerkleinern. Egal wie, der Rohstoff für eine perfekten Humus ist gegeben.

Sehen Sie, was ungesiebte Hackschnitzel enthalten…

Aber das ist nicht der alleinige Grund warum ich mich an Sie wende. Durch das Sieben ergeben sich zwei zusammenhängende Vorteile:

  1. Sie erreichen eine verbesserte Verbrennung mit weniger Anlagenverschleiß.
  2. Sie gewinnen einen hochwertigen Rohstoff für die Kompostierung.

Mineralien und nicht holzige Bestandteile des ungesiebten Brennstoffes führen zur Schlackebildung im Ofen oder im Holzgasprozess. Des Weiteren verursachen Sand und Steine aus dem Hackgut vermehrten Verschleiß der Anlagentechnik.

In vielen Holzgasanlagen und Hackschnitzelheizungen können die Feinteile ohne großen Aufwand aus dem Brennstoff abgesiebt werden. Damit steht Ihnen eine hochwertige Komponente zur Verfügung, um besten Kompost herzustellen.

Ob sie nun eine professionelle Landwirtschaft betreiben oder als Hobbygärtner Ihr vorhandenes Materials optimal nutzen wollen spielt keine Rolle, denn diese Methode der Kompostierung funktioniert überall gleich.

Die gemeinsame Kompostierung von Gras und Siebresten in Kombination mit Holzkohle birgt auch für den viehlosen Ackerbaubetrieb eine sehr wertvolle Nährstoffquelle.

Bei folgender Kompostiertechnik wird aus Rasenschnitt, Siebmaterial oder auch Sägespänen (ohne Kunststoffanteil!) optimale Hochbeetnachfüllerde bzw. Gartenerde.

Gesteht man den natürlichen Abläufen die nötige Zeit zu, braucht man nur sehr wenig Arbeitskraft zu investieren.

Das Grundprinzip ist das Aufsetzen in Schichten nach einem praxiserprobten System. Am Glaszylinder sehen Sie den Schichtaufbau der Kompostmiete. Es wird immer eine Grasschicht von ca. 10 cm Dicke angelegt und mit einer ca. 2 cm dicken Schicht aus Siebresten, feinem Hackgut oder Sägespänen abgedeckt. In die Grasschicht wird jeweils ca. 0,5l bis 1l Holzkohle je m² eingemischt. Bei langem Schnittgut sollte man die Grasschicht leicht verdichten, bei Rasenschnitt ist das nicht notwendig.

Im ersten Jahr wird der Haufen aufgebaut. Im zweiten Jahr ruht und reift der Kompost. Im dritten ist der Reifeprozess abgeschlossen. Kompost ist ähnlich wie guter Wein: je länger er fachgerecht reift desto besser wird er.

Sie können das fertige Substrat im Hausgarten als Pflanzerde, als Nachfüllmaterial für Hochbeete oder in Blumenkästen verwenden. Wenn Sie Hackgut aus dem Gartenhäcksler verwendet haben, können Sie auch die großen Teile nach der Kompostierung heraussieben. Diese eignen sich hervorragend als Starter für einen neuen Kompostansatz.

Bei größeren Mengen und Flächen wird der Kompost gemäß der Düngemittelverordung eingesetzt. Dazu ist evtl. eine Nährstoffanalyse notwendig.

Und noch was ganz besonderes möchte ich Ihnen zeigen…..

So wie ich erst nach dem ersten Kaffee so richtig schwungvoll und motiviert in den Tag starte, geht es wohl auch Ihrem Garten oder Ackerboden. Ist der Kompost ausgereift entsteht bei Regen ein, den Gartenboden erfrischender „Humuskaffee“, der das Bodenleben so richtig auf Touren bringt.

Meine aufgeladene „Kaffeemaschine“ mit dem zwei Jahre gereiften Gras – Holz – Holzkohle Ansatz, mit der ich meinen „Humuskaffee“ braue.

In der Medizin werden Huminsäuren auch zur Darmsanierung verwendet, was für mich ein weiterer Beweis ist, dass guter Boden und unser Verdauungssystem ganz ähnlich ticken! In der Fachzeitschrift OM&Ernährung Nr.153 gibt es dazu einen ausführlichen Artikel von Frau Prof. Dr. Krüger.

… und schon ist er fertig 🙂

Die Gärten und Wiesen – eine große ungenutzet Huminstoffquelle

Sie haben es in der Hand – machen Sie was draus!

PS: Mit „Humuskaffee“ hat man früher mal kranke Ferkel geheilt und das mit großem Erfolg! Aber bitte nicht selbst trinken!

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